Was mache ich mit den Fäkalien aus einer Trocken-Trenn-Toilette? Anregung zur Kompostierung

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Natürliche Trennung der Ausscheidungen

Trocken-Trenn-Toiletten unterstützen die natürliche Trennung der menschlichen Exkremente und halten diese weiter konsequent ein.

So lassen sich die Ausscheidungen gezielt Kompostieren und in die Natur wieder rückführen. Eben nach dem Vorbild der Natur. In diesem Beitrag wird die Kompostierung der Feststoffe und die Möglichkeiten für die Urinumwandlung näher betrachtet.

Fäkalien oder Fäzes werden heutzutage hauptsächlich über die Kanalisation entsorgt und schließlich über Kläranlagen aufbereitet. Dieser Prozess ist sehr aufwendig.

Zudem entsteht jede menge Klärschlamm in den Kanalisationen.
Ohne Anbindung an die Kanalisation hast du mit einer Trocken-Trenn-Toilette die bessere Lösung.

Letztlich können Bakterien und Mikroorganismen durch die Trennung der Fäkalien optimal ihrer Aufgabe nachkommen und Um- sowie Abbauprozesse in Gang bringen.

Wichtig hierbei ist aber eben die Trennung von Festem und Flüssigen, da die entsprechenden Bakterien jeweils ein anderes Milieu benötigen um richtig arbeiten zu können.

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Wohin mit dem Urin?

Entsorgung über die Kanalisation

Die einfachste Variante ist die Entsorgung über die Kanalisation, insbesondere wenn du daran angeschlossen bist. Da kann letztlich auch jedes Abwasserrohr, wie das alte WC oder Waschbecken genutzt werden.

Zu beachten ist hierbei jedoch die Ablagerung von Urinstein durch die Vermischung von Urin mit Wasser. Hier muss regelmäßig gut gereinigt werden. Bewährte Hausmittel für das WC sind Essigessenz und Backpulver.

Dünger im Garten

Wenn du über einen Garten verfügst, dann kannst du Urin verdünnt zur Düngung einsetzen. Die Pflanzen freuen sich über die enthaltenen Stoffe Stickstoff, Kalium und Magnesium.

Dabei sollte zum einen das Mischverhältnis passen: 1:10 bis 1:20, je nach dem auf welche Pflanzen er aufgebracht wird. Es gibt Schwach-, Mittel- und Starkzehrer.

Auch ein sparsamer Einsatz ist dringend zu beachten. So eingesetzt kann Urin ein wertvoller Dünger im Gartenbereich sein. So wird er auch von manchen Gartenliebhabern als „Goldwasser“ bezeichnet.

Alternative neue Ideen zur Urinverwendung – Pflanzenkläranlagen und Harnableitung über Lehmwand

Pflanzenkläranlagen sind Anlagen, die mit Pflanzen bewachsen sind, in denen Abwasser gereinigt wird. Die darin enthaltenen Pflanzen in Hydrokultur, Mikroorganismen, Abwasserbestandteile und das Filtersubstrat, reinigen das Abwasser.

Weitere Informationen hierzu kannst du auf Wikipedia nachlesen. Solche Pflanzenkläranlagen haben viele Vorteile und sind sehr natürlich.

Es gibt sie auch in vielfältigen Varianten. Zu erwähnen bei dieser besonderen Technik ist aber der in den meisten Kommunen vorliegende Anschlusszwang, an das öffentliche Abwassersystem. Eine gute ausführliche Beratung bei Fachleuten ist hier absolut zu empfehlen.

Eine Verrieselung des Urins über eine Lehmwand stellt eine weitere Alternative dar. Diese Technik ist aber fast ausgestorben.

In Jemen wird noch heute diese Technik praktiziert. Dabei wird Urin über eine Lehmwand laufen gelassen, der da recht schnell abtrocknet und die übriggebliebenen Nitrate, insbesondere Salpeter abgetragen werden.

Diese werden entweder verbrannt oder als Dünger wiederverwendet. Früher gab es den Beruf des Salpeterers noch, dessen Aufgabe darin bestand, den Salpeter von den Lehmwänden zu schaben.

Dieser wurde dann weiterverkauft an Düngemittel- und Munitionsfabriken. Im Laufe der Weiterentwicklung der Menschen und der Chemie verschwand der Bedarf und damit auch die Lehmwände. Gerüche entstehen hier im übrigen durch die schnelle Abtrocknung nicht.¹

Umgang mit Kot beziehungsweise Fäzes

Die Feststoffe können gut über den eigenen Kompost im Freien, über fremde zentrale Kompostierungssammelstellen oder über geschlossene Kompostbehälter kompostiert werden. Nachfolgend werde ich auf die einzelnen Möglichkeiten näher eingehen.

Kompostierung einer Trocken-Trenn-Toilette

Kompostierung auf dem Komposthaufen

Es empfiehlt sich bereits während der Benutzung der Trocken-Trenn-Toilette etwas Streumaterial einzubringen, so wird die Abtrocknung und Durchlüftung unterstützt.

Durch Zugabe von Stroh, Sägespäne, Gartenabfällen oder Rindenmulch hat der Kompost eine gute Durchlüftungsmöglichkeit.

Hierzu empfehle ich meinen Beitrag „Einstreu für eine Trockentrenntoilette“ zu lesen. Hier beschreibe ich die einzelnen Materialien. Dadurch wird kleinen Bodentieren und Mikroorganismen ein idealer Lebensraum geboten, die den Umwandlungsprozess durchführen.

Durch weitere Zugabe von vermischter Erde mit Asche wird der Kompostierungsprozess schneller in Gang gebracht.

Kompostierungsvorgang

Etwas verkürzt möchte ich hier den Kompostierungsvorgang darstellen:

Ein Jahr lang erfolgt die Sammlung des Behälterinhalts auf einem Haufen. Bei jeder Entleerung ist darauf zu achten, dass die Fäkalien gut durchgemischt und ziemlich trocken sind.

Nach dem Jahr findet die Umsetzung des Haufens statt, so dass die Mikroorganismen und Bodenlebewesen ihrer Aufgabe der Zersetzung nachkommen können.

Um sich durchzuarbeiten, benötigen sie Ruhe. Zu beachten ist eine recht steile und hohe Aufschichtung des umgesetzten Haufens, um den Rotteprozess durch die bessere Belüftung zu fördern.

Die Entleerung der frischen Feststoffe beginnst du somit auf einem neuen Platz.

Am Ende eines weiteren Jahres setzt du beide Haufen separat um und beginnst einen dritten aufzusetzen.

So verfährst du Jahr für Jahr, um jede Rottephase nicht zu stören. Jeder Haufen befindet sich in einer unterschiedlichen Phase. Das zusammenbringen stört den jeweiligen Prozess.

Aus Kompost wird Humus

Nach einer kurzen Rotte von zwei bis drei Jahren ist der Haufen hygienisch unbedenklich aber noch recht sauer und beinhaltet noch organische Masse.

Diese Rohhumusmasse ist noch nicht optimal, um sie in den Boden einzuarbeiten, da der beispielsweise hohe Stickstoffgehalt die Bodenfruchtbarkeitszone abflachen kann.

Das bedeutet, Bodenlebewesen und Wurzeln halten sich nur noch im oberen Bereich des Bodens auf. Die Bodenstruktur wird langfristig dadurch schlechter.

Mit lange durchgearbeiteter Komposterde kann der Boden seine Fruchtbarkeit in immer tiefere Regionen hinein ausweiten. Unter anderem verbessert dies die Erosionsfestigkeit.

Nach mitteleuropäischen Verhältnissen empfehlen Gärtner eine Rottezeit von drei bis vier Jahren.

Natürlich erfordert dies Geduld. Die einzelnen Haufen werden dadurch natürlich immer kleiner, bis schließlich eine kleine Menge mineralischer Humussubstanz übrig bleibt.

Diese kann dann in feinen Mengen zur Bodenverbesserung eingebracht werden. Oftmals haben jedoch die älteren Haufen gar nicht mehr solch eine Masse, so dass sich eine Mischung des Drei- mit dem Vierjährigem empfiehlt.

Humus

Kompostierung in einem Sammelbehälter oder Thermokomposter

Wenn keine Möglichkeit besteht einen üblichen Gartenkompost mit mehreren Haufen anzulegen, so kannst du auch einen Thermokomposter für die Feststoffe benutzen.

Aber auch hier ist die Nutzung von mehreren Thermokompostern dringend anzuraten. Damit wertvoller Humus entstehen kann, sollte er die benötigte Zeit bekommen um die einzelnen Verrottungsphasen durchlaufen zu können.

Daher ist auch hier eine Umschichtung zu empfehlen. Für die Kompostierung in solch einem Thermokomposter ist die Zugabe von Humus oder Kompoststarter erforderlich um eine größere Menge an Mikroorganismen und Bodenlebewesen einzubringen, die den Kompostvorgang vorantreiben. Wichtig bei solchen Kompostarten ist eine hitzesichere Umgebung.

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Wichtige Hinweise – Potenzielle Krankheitserreger und Parasiten

Langjährige Kompostierung hat den positiven Nebeneffekt, dass Parasiten über diesen Zeitraum hinweg absterben.

Ebenso verhält es sich auch mit pathogenen Organismen und unerwünschten Bakterien. Sie werden entweder in einer der ersten Phasen (Heißrotte) oder letztlich bei langjähriger Kompostierung abgebaut. Sie können nur eine gewisse Zeit in einem unerwünschten Milieu überleben.

Daher solltest du dich an die Empfehlungen der Drei- bis Vierjährigen Rottephase halten. So findet der daraus entstandene Humus eine gute Verwendung.

Quellen:
¹ https://www.hofgut-maxau.de/mediapool/92/926875/data/Eigene_Dateien_2/dissjoerglange.pdf
https://de.wikipedia.org/wiki/Pflanzenkl%C3%A4ranlage


11 Kommentare


  • Erwin

    Hallo,

    ich betreibe eine Wurmkiste, in der ich den im Haushalt anfallenden Kompost entsorge. Haben Sie Erfahrung damit,
    ob ich die Wurmkiste auch zur Verkompostierung der Fäkalien aus der Trockentoilette nutzen kann?


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